Hochtour im Wallis: Sieben 4000er in 5 Tagen - Schelagowski | Fotografie

Hochtour im Wallis: Sieben 4000er in 5 Tagen

Blick auf den Liskamm vom Balmenhorn (Farb-Variante)

Das Wetter im Wallis begrüßte mich zum Auftakt meiner diesjährigen Hochtourenwoche mit peitschenden Sturmböen. Als wir morgens gegen 8:00h die Bergbahn auf das keine Matterhorn nahmen um die geplante "Spaghetti Tour" zu starten, konnten wir uns kaum vorstellen dass das Wetter dort oben auf 3883m so viel schlechter war als unten im Tal. Und dabei kannten wir die Prognose und den Wetterbericht.

Tag 1 - Das Wetter spielt nicht mit

Nach 2 Stunden vergeblichen Wartens auf besseres Wetter in der Station des klein Matterhorns, haben wird uns letztendlich gegen Mittag dazu entschlossen aufzubrechen. Später als geplant und bei schlechter Sicht haben wir haben wir den Gipfel des Breithorns, dem Ziel für diesen ersten Tag, dann doch noch erreicht. Nach einem kurzen Berg Heil machten wir uns dann aber wieder direkt auf den Rückweg. Geplant war der Abstieg zur italienischen Mezzalamahütte, da es jedoch bei den Bedingungen etwas länger gedauert hätte und wir sowieso schon aufgrund des Wartens am Vormittag in Verzug waren, haben wir uns kurzerhand entschlossen zurück zu gehen und in der Theodul-Hütte unterhalb vom klein Matterhorn einzukehren.

Tag 2 - Auf schmalem Grat

Am zweiten Tag brachen wir morgens gegen 6:30h bei schönem Sonnenschein auf. Vorbei am kleinen Matterhorn und Breithorn zur Ostflanke des Castors. Die Sicht war sehr gut und dank der vorhandenen Spur kamen wir schnell und gut voran. Die ca. 50° steile Flanke und den nachfolgenden, stellenweise nicht mehr als 50cm breiten Grat, haben wir konzentriert und trittsicher bewältigt. Bei einem Wetter wie am Vortag wäre daran nicht zu denken gewesen! Nach einer Pause und dem obligatorischem Gipfelfoto ging es über den Westgrat, zunächst stark ausgesetzt danach im weniger steilem Gefälle, runter zur Quintino Sella Hütte, wo wir den Nachmittag zum Entspannen genutzt haben.

Westgrat am Castor

Tag 3 - Das Wetter spielt erneut nicht mit

An eine Gipfelbesteigung war leider an diesem Tag nicht zu denken. Hagel, Schnee und starker Wind zwangen uns mal wieder umzuplanen und wir beschlossen, wie viele andere Seilschaften auch, ins Tal abzusteigen und von da auf die Mantova Hütte - mit Zuhilfenahme der Bergbahn - zu gelangen. Erst am Nachmittag brachen die Wolken auf und die Sonne kam hervor.

Ankunft an der Mantova Hütte

Tag 4 - Fünf 4000er

Dies war für mich persönlich der erfolgreichste Hochtourentag überhaupt, 5 Gipfel an einem Tag! Wir sind um kurz nach 5:00h von der Mantova Hütte aufgebrochen, das Wetter spielte diesmal wieder mit und so standen wir um kurz nach dem Sonnenaufgang auf dem Gipfel des Balmenhorns. Von da aus ging es über die Ludwigshöhe und Parrotspitze zur Signalkuppe. In der Hütte Capanna Margherita, auf 4554m und damit der höhst gelegenen Hütte in Europa, haben wir die Mittagspause verbracht und uns mit einer warmen Suppe gestärkt, bevor wir dann die Zumsteinspitze erklommen haben. Die letzen Meter zum Gipfel erforderten noch einmal Konzentration, auch wenn die Kletterpassagen eher leicht waren. Doch so langsam war man dann doch außer Puste.
Zuletzt stand uns ein gut 3 Stunden langer Abstieg über den Grenzgletscher zur Monte Rosa Hütte bevor. Gerade im unteren Drittel des Gletschers war Vorsicht und Konzentration geboten, da es zahlreiche Spalten gab und man an einigen Stellen immer wieder mal mit einem Fuß einsackte.

Blick von der Signalkuppe Richtung Zumsteinspitze und Dufourspitze
Die Monta Rosa Hütte mit dem Matterhon am Horizont

Tag 5 - Traum-Panorama

Der letzte Tag bescherte uns am Morgen um kurz vor 8:00h einen atemberaubenden Blick über ein Wolkenmeer über dem Ausläufer des Gornergletschers und das Matterhorn am Horizont. Schöner hätte ich mir den Abschied nicht vorstellen können.

Woken über dem Mattertal und das Matterhorn am Horizont

In Ruhe packten wir dann unsere Sachen und wanderten ohne Eile zum Riffelsee um von dort mit der Bahn zurück nach Zermatt zu fahren. Den Anfang des Abstiegs zum Gornergrat über den Gornergletscher haben wir ohne Seil und Steigeisen gemeistert.
In Zermatt angekommen gönnten wir uns einen nicht ganz so günstigen Cappuccino und ein Stück Kuchen für die gemeisterte Tour, bei der wir trotz des wechselnden Wetters sieben 4000er Gipfel bestiegen haben.

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Kategorien: Berge, Hochtour

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