Zakopane - Wandern in der polnischen Hohen Tatra - Schelagowski | Fotografie

Zakopane - Wandern in der polnischen Hohen Tatra

Gratweg zum Kasprowy Wierch in Zakopane, Polen

Wer gerne wandert und ein alternatives Urlaubsziel zu den Alpen sucht, wird - meiner Meinung nach - in der polnischen Hohen Tatra fündig: Zakopane, das im südlichsten Teil Polens liegende Städtchen ist unter anderem aufgrund seines Weltcup-Skispringens bekannt geworden. Aber auch immer mehr Sommerurlauber finden den Weg dorthin, um die einzigartige Berglandschaft zu entdecken und zu erleben.

Nachdem ich bereits schon mehrmals mit meinem Vater hier wandern war, entschloss ich mich im Frühjahr 2009 diese Gegend mal auf eigene Faust zu erkunden. Vor allem konnte ich mir so beim Fotografieren etwas mehr Zeit lassen und meine erst paar Monate neue Kamera ausgiebig testen.

Auch wenn es auf den ersten Blick (in die Wanderkarte) nicht den Eindruck macht, aber die Hohe Tatra ist nicht mit einer Wanderung im Mittelgebirge zu verwechseln: Wetterbeständige Kleidung, festes Schuhwerk und Trittsicherheit gehören dazu, wenn man die ansonsten sehr gut markierten Pfade und Wege betritt. Denn wie so oft zeichnen sich die ersten Kilometer und Höhenmetern noch als sehr leicht und angenehm begehbar aus. Doch die Beschaffenheit dieser Berglandschaft mit ihren charakteristischen Steinblöcken kann dem ein oder anderen nach einiger Zeit dann doch ein wenig Schweiß und Kondition abverlangen. Besonders wenn man etwas höher hinaus möchte und Gipfel wie Ciemniak, Giewont, Kościelec, Świnica oder Zawrat anvisiert. Einige hiervon sind stellenweise mit Ketten versichert und verlangen neben Trittsicherheit auch ein wenig Schwindelfreiheit. Dafür aber wird man - bei schönem Wetter - mit tollem Ausblick und einem Panorama belohnt.

Der wahrscheinlich bekannteste Berg in Zakopane ist wohl Kasprowy Wierch, leider aber auch sehr überlaufen, da dies der einzige Gipfel ist, der mit einer Seilbahn zu erreichen ist. Nichtsdestotrotz hab man hier ebenfalls eine tollen Blick über die Hohe Tatra.

Blick vom Kasprowy Wierch gen Osten, Zakopane, Polen

Eine schöne Abwechslung zu den zahlreichen Gipfel- und Gratwanderungen bieten ein paar Kilometer östlich von Zakopane, bei Kiry, die Beiden wohl bekanntesten Täler dieser Region: Dolina Chochołowska und Dolina Kościeliska. Sie haben jeweils eine Länge von etwa 9 bis 10 km und sind für einen Tagesausflug bestens geeignet. Die Wege sind breit, gut befestigt und sind somit für Groß und Klein gut begehbar. Daher sind gerade diese Täler ein beliebtes Ausflugsziel für Familien. Entsprechend voll kann es daher hier werden. Zu empfehlen ist auch die Besichtigung bzw. Durchwanderung einer der Höhlen. Neben der kostenpflichtigen aber beleuchteten Jaskina Mrozna (frostige Höhle) ist auch die Jaskina Mylna zu empfehlen. Für letztere sind Stirn- oder Taschenlampen (selber mitbringen, vor Ort können keine ausgeliehen werden) unumgänglich, da diese Höhle bis auf die Wegmarkierungen naturbelassen und daher absolut dunkel ist. Diese Atmosphäre weckt dafür den Höhlenforscher in einem, spätsetens dann wenn man feststellt, dass der weitere Weg nur auf allen Vieren zu beschreiten ist.

In der frostigen Höhle

Des Weiteren ist es auch möglich vom einen in das andere Tal herüber zu wandern. Die Kürzere, aber etwas schwierigere Route führt über Niżna Polana Kominiarska, die Längere aber etwas leichtere Variante beginnt am Ende des jeweiligen Tals und führt über die Iwanicka Pszełęcz. Beide Varianten kann ich sehr empfehlen, letztere erfordert aber gut eingelaufenes Schuhwerk, denn diese Gesamtstrecke kann sich für manch einen ziehen.

Mein persönlicher Favorit in diesen Tälern ist der Smrechyński Staw, ein idyllisch liegender See mit einem tollen Panorama und Ausblick auf den Gipfel Ornak. Dem schwarzen Wanderpfad folgend erreicht man diesen See nach ca. 20min vom Ende der Dolina Kościeliska aus.

Der Bergsee Smrechyński Staw in Zakopane, Polen

Das wohl bekannteste Tagesausflugsziel in Zakopane ist der See Morskie Oko (Meerauge). Den ca. 9 km langen, asphaltierten Weg zum See kann man wahlweise zu Fuß zurücklegen, oder mit einer Pferdekutsche. Von wandern kann hier meiner Meinung nach aber keine Rede sein, eher von Massentourismus, denn gerade an Wochenenden bilden die Menschen eine "Ameisenstraße" zum See hinauf. Trotz der Menschenmenge sind der See und das Ufer aber sauber und wer früh morgens hier kommt, der kann auch eine kurze Zeit in Ruhe den Ausblick genießen. Von hier kann der ambitionierte Bergwanderer zu dem 2499m hohen Rysy aufbrechen, Polens höchsten Punkt. Vorbei am Charny Staw (Schwarzer See) und einem mit Ketten versicherten Abschnitt im oberen Teil de Wanderwegs erreicht man nach 3-4 Stunden den Gipfel. Wer nicht ganz so hoch hinaus möchte, der kann auf dem Weg zum Morskie Oko auf den grünen oder gelben Wanderweg abbiegen und durch da Tal Dolina Roztoki zum Tal der 5 polnischen Seen, wandern.

Der Bergsee Morskie Oko
Blick ins Tal Dolina Roztoki in Zakopane, Polen

Alles in einem bietet Zakopane eine Vielzahl von Wandermöglichkeiten und ist meiner Meinung nach einen Besuch wert. Und wenn man außerhalb der polnischen Schulferien seinen Wanderurlaub dort verbringt, ist es auch nicht so stark überlaufen.

Abschließend möchte ich euch einige Links mit nützlichen Informationen an die Hand geben:

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Kategorien: Berge, Wandern

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